"Jetzt lege ich mir einen Campingkocher mit Gaskartusche zu, um für etwaige längere Ausfälle, die auch abseits von Panikmache erwartbar sind, gewappnet zu sein, die Wasserversorgung funktioniert bei uns im Haus auch ohne Strom, da das Wasser vom Hochbehälter am Froschberg kommt, eine funktionierende Taschenlampe habe ich ohnehin zu Hause und einiges an Lebensmitteln, die ohne aufwändige Kocherei zubereitet werden können, auch" habe ich gerade in einem Mail an die GAV-Kollegin Elisabeth Strasser geschrieben, als Beifügung zu Informationen hinsichtlich unserer Nachspann-Sendung am kommenden Dienstag.
Gestern abend, etwa um 21.15 Uhr kam es bei einigen Häusern in Straßen meines Viertels zu einem bis 22.30 dauernden Stromausfall, die Menschen in den Neubauten in der Coulinstraße, darunter auch das Haus an der Stelle der Volkshochschule, kamen in den Genuß der Rolle als BeobachterInnen der relativen Finsternis ringsum. Auch die O-Busse fuhren dank eigener Stromversorgung ungehindert durchs Viertel, in der Pizzeria nebenan wurde ein improvisierter Gastbetrieb aufrecht erhalten und im Haus, in dem ich wohne, blieb das Stiegenhaus dank Notbeleuchtung an sich gefahrlos benutzbar, sieht man von den mitten im Weg abgestellten Kartons der Nachbarin im dritten Stock ab.
Ich war, auch dank Daphne Hrubys Reportage über die zunehmende Unsicherheit der Stromversorgung in europäischen Netzen, die vor einigen Wochen in den Dimensionen auf Ö1 zu hören war, gut auf ein derartiges Ereignis vorbereitet, wobei ich anmerken muss, dass ich nicht von einem länger andauernden Ausfall der Stromversorgung ausgegangen bin.
Zuerst einmal nachzusehen, ob die Stromlosigkeit nur den eigenen Haushalt betrifft, also zu überprüfen, ob der Schutzschalter gefallen ist bzw. die Sicherungen für die Zuleitung im Sicherungskasten im Stiegenhaus intakt sind, war ebenso Teil des Vorspiels zum Befund eines großflächigeren Stromausfalls wie die Feststellung, dass auch das Licht im Stiegenhaus nicht funktioniert.
Bei der Notfallsnummer der Linz AG lief ein Tonband mit dem Hinweis auf eine relativ kleinräumige Störung einer Versorgungsleitung, der auch in seinem eigentlichen Domizil stromlose Teilhausbesitzer und Vermieter bestätigte nach seinem Eintreffen im Stiegenhaus den teilweisen Ausfall der Stromversorgung in seinem Straßenzug.
Im nachhinein fällt mir auf, dass ich auf besondere Ereignisse nicht ähnlich panisch oder ängstlich wie im Umgang mit meinem Körper zu reagieren imstande bin, sondern eher zu einer konstruktiven Gelassenheit neige, die mir möglich macht, den Überblick zu bewahren und im Gegensatz zu meinen körperlichen Zuständen nicht automatisch in Katastrophenszenarien abzudriften.
Dass mein persönliches Notfallsmanagement - man verzeihe mir diesen etwas befremdlichen Ausdruck - funktioniert, weiß ich schon lange, es hat mich auch schon einmal davor bewahrt, im Schlaf abzubrennen und ich nehme mir jetzt vor, dieses beruhigende Wissen in meinen Alltag stärker einzubinden.
Der Nachbemerkungen erster Teil:
Im gestrigen Journal-Panorama "Hinter den Kulissen der EM-Euphorie" kam auch Klaus Zeyringer, Germanist und Autor mehrerer Bücher über Fußball und Sport, zu Wort. In seinem Abschlussstatement meinte er, dass er sich nicht wünsche, dass Frankreich, Deutschland und Österreich in der EM weiter respektive gar ins Finale kommen, da er den in diesen Ländern betriebenen Nationalismus in Verbindung mit Sport für gefährlich halte. Worüber er in der gebotenen Kürze allerdings nicht mehr sprechen konnte, war die Tatsache, dass der Aufstieg des deutschen Teams ins Achtelfinale nur durch eine Niederlage gegen Ungarn, gleichbedeutend mit dem Aufstieg der ungarischen Nationalmannschaft, vereitelt werden könnte.
Immer nur diese Männer: im auch nationalistischen Taumel darüber, dass Österreichs Männerteam im dritten Anlauf erstmals Siege bei einer EM erreicht hat und somit auch erstmals über die Vorrunde hinauskam, wurde völlig außer Acht gelassen, dass das österreichische Frauenteam bei der ersten Teilnahme an einer EM 2017 die Vorrundengruppe gewann (2 Siege, 1 Unentschieden) und erst im Halbfinale ausschied. Um gleichzuziehen, müsste Österreichs Männerteam das Achtelfinale gegen Italien überstehen und erst im Viertelfinale "scheitern". Aufgrund der um die Hälfte geringeren Zahl an Frauenteams 2017 war für den Aufstieg ins Halbfinale ein Spiel weniger nötig als bei den Männern 2021, daher Halbfinale Frauen = Viertelfinale Männer.
Zweiter Teil:
Die beigefügten Fotos entstanden großteils in und um Rohr im Kremstal und Kematen. Für den Blog habe ich die Zahl der Fotos von 16 auf 5 reduziert.
Zum vorletzten Foto: Fast bis zur Unkenntlichkeit zergatschter Korpus eines Igels, der auf einer nur dem Anrainerverkehr dienenden Straße in Rohr von einem Traktor, Pickup-Truck oder einem "Privat-Panzer" (SUV) überrollt wurde. Man fährt auch in diesem Straßenzug "schnittig" oder wie ich behaupten würde, rücksichtslos gegenüber Tier und unter Umständen auch gegen Mensch.
Erich Klinger
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