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Dienstag, 17. Juni 2025

Traum und Realität – und was so dazwischen ist


Barcelona Dream von Corinna Antelmann. Rezension von Christine Mack 

 

Was Frau nicht alles tut für ihren Traum, der verführerisch an Realitätsnähe gewinnt.

Während die Ich-Erzählerin mit der Bahn ihrem Barcelona-Traum entgegenreist, bleibt ihr Freund in der existentiellen Welt zurück.

Und Eva trifft tatsächlich auf den Star ihrer Träume (was ich beim Lesen anfangs bezweifelte, ob das tatsächlich passieren wird, da Realität und Traum verschwimmen). Aber ja, Eva kommt in Barcelona an und nähert sich langsam der Filmcrew, die von ihrem Star-Idol geleitet wird. Und diese lässt ihren Traum bröckeln – bis das Idol sich dem „Küken“ nähert, weil es kompetente Dinge sagt, die dieser Mann für seinen Film brauchen kann. 
Viele Seiten lang hielt ich beim Lesen den Atem an. Hoffend, die Protagonistin würde das böse Spiel durchschauen und Konsequenzen ziehen. 

Eva, schwankend zwischen der Filmwelt und dem fernen Leben mit ihrem Freund Oliver, will als Regisseurin wahr- und ernstgenommen werden. Auch mit dem Bewusstsein, dass sie ihr Wissen und Können an ihr Idol verschenkt. Und fast bete ich, ihrem Erwachen möge kein Alptraum vorangehen.

Wie die Protagonistin Eva ihre Lage und ihre Rolle reflektiert, ist der Autorin Corinna Antelmann trefflich gelungen. Obwohl der Roman sehr prekäre Themen behandelt (Missbrauch, Prostitution), hat die Sprache etwas Leichtfüßiges. Kein Drama, keine schier unüberwindbare Verstrickung. Und Eva hat Humor. So, wie sie sich betrachtet, mit ihrem Verhalten, ihrer Rolle und mit ihren Gefühlen, ist sie sicher. Sie steht zu den Verführungen - und trifft Entscheidungen. Ich liebte beim Lesen die Passagen, in denen die Autorin sich mit der Verwendung der Sprache und mit Begriffen auseinandersetzt. Und auch mit Fragen wie: Will ich mich besitzen lassen? 

 

Die Filmbranche ist für mich ein relativ unbekannter Ort. Erst die MeToo-Bewegung hat meine Aufmerksamkeit dorthin gerichtet. Was dort vor sich geht, dieser subtile Machtmissbrauch, erscheint mir nach Corina Antelmanns Schilderungen sehr realistisch. Ein wenig Ahnung habe ich nun, wie ein Film entsteht. Und wie er reißen kann. 

Freitag, 21. Juni 2024

Strand - stranden - Strandgut

Begleitet von Sax und Piano bauten Autorinnen der GAV OÖ eine literarische Sandburg zu der offenen Themenvorgabe Strand-stranden-Strandgut im sympathischsten aller Kulturvereine, die es an der Donau gibt, dem Strandgut. Neun Autorinnen lasen zum Thema. Beginnend mit Kurt Mitterndorfers Texten, der von seinen Erfahrungen in der ehrenamtlichen Flüchtlingsbetreuung liest, geht es zum Beispiel darum, was Menschen auf der Flucht von Syrien nach Österreich erleben oder Menschen, die stranden, die auf Lesbos in der Warteschleife hängen und auf ein besseres Schicksal warten. 

Bei Christine Mack trafen sich zwei alte Schulfreunde wieder, die beide neben ihren Träumen gelandet sind, der eine fast erblindet, der andere besitzend und sozial isoliert. Als sie Buben waren, haben sie gemeinsam von Schiffbrüchen geträumt, die sie an auf eine Insel an Land spülten und wo sie ihr Leben gestalten konnten, wie sie es wollten. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus, wie wir alle wissen. Simon, der eine Freund, sagt zum Schluss noch, manches bleibt unverändert, anderes löst sich in Luft auf, aber das kennt man vom Leben und man macht halt das Beste daraus, was nicht zu ändern ist, sagt Rudi, der andere Freund. 

Ab Helmut Rizy gings wirklich an den Strand, und zwar auf seinem Schreibtisch: jemand hatte ihm ein verdorrtes Blatt dorthin gelegt und so hat die Geschichte, die er las, begonnen. Das Blatt war nämlich der Aufkleber eines Glasfläschchens mit Sand darin und darauf stand SANTA MARIA DEL MAR zu lesen; nicht die Kirche in Barcelona war gemeint, sondern der Sandstrand in Andalusien mit dem gelben Sand. Und genau ab da beginnt die Sandstrandkunde von Helmut Rizy: Betrachtungen der Farben und Formen, der Körnung und dass das Wort Sandfarben eigentlich nichtssagend ist und dass es nur einen einzigen Sandstrandsand gibt, der jederzeit identifizierbar ist, nämlich der schwarze von Santorin. Darüber hinaus erinnert er, dass es nicht nur Strandgut gibt, sondern auch Wüstengut mit Sand in allen möglichen Farben und dass der Wüstensand nicht verbetonierbar ist, sondern dass zum Beispiel Sand auch eine Geschäftemacherei ist: So hat Dubai für den 800 Meter hohen Burj Tower 300.000 Kubikmeter Sand aus Australien einschiffen lassen. 

Angelika Ganser las zwei Texte. Beim Ersten, notierte sie, gehe es um den Text selber, eine Auseinandersetzung zwischen dem Flüssigen und dem Felsenfesten; der Titel = Strandgut. Wie eine Art verdichtetes Wortspiel, als ob felsenfeste Betrachtungen von aufschäumenden Bewegungen sanft ins formlose oder farblose Nirgendwo geschoben werden wollten. Text Nummer zwei hat den Titel vom Strand aus und ist auch für sie selbst ein eher ungewöhnlicher Text geworden, weil es hier gerade nicht um den Text geht.  

Sven Daubenmerkl las aus seinem Buch Träume süß: Geschichten zum Verlieben, das er als wohfeilen Gewinn jener bietet, die errät, um welchen Strand es sich handelt. Strandgut Gewinnspiel gab es also auch (Christine Mack hat es erraten und das Buch gewonnen*). Er beschreibt humorvoll ein von der Küstenstraße aus uneinsehbares, unerschlossenes Paradies, eine weitläufige Bucht und das, was sich da tut und was er da tut. Natürlich ist die Bucht ein Geheimtipp unter Einheimischen und ein paar eingeweihten Touristen. Sie liegt irgendwo am südwestlichen Ortsende der alten Welt, wo es leicht gelingt, dem Regenland zu entkommen, um die Sehnsucht nach keinem Wölkchen am Himmel zu stillen. Natürlich ist überall Sand, an allen möglichen und unmöglichen Stellen und wir im Publikum spürten sahen hörten alles: das schäumende Meer das Zischen die Welle, auf der er surfte.  

Klaus Wieser, der um diese Zeit ursprünglich eigentlich in Griechenland am Strand liegen wollte, hat sich entschlossen, aus allen Gedichten, die er liest, einfach die Überschriften zu streichen, sodass es gar keine Pausen mehr gibt und alles zu einem einzigen Gedicht, das aus 14 Gedichten, die im Zeitraum von 13 Jahren entstanden sind, wird und die ganze Welt - von Kroatien bis Vietnam und Sri Lanka – einfach durcheinander mischt und als Wortstrom auf das Publikum niederprasseln hat lassen, aber in Wirklichkeit surften wir, also das Publikum mit ihm gemeinsam entlang dieser Langgedichtswelle. 

Marlene Gölz steuerte ein Hochwasser bei, also passend zum realen Zustand der Donau, die schon bedenklich hoch war an diesem Tag.  

Robert Stähr liest vier sogenannte Takes aus einem in Arbeit befindlichen Prosatext mit dem Titel Tagebuch. 

Den Schlusspunkt machte dann Herbert Christian Stöger der sich einen Text zuschicken hat lassen -vermutlich- von einem Startup Projekt und der aus lauter Aus- und Ansichten der unerfüllten Träume besteht, ein literarischer Reisebonus bei dem alles mitgebucht wird: das Wetter, die zukünftigen Probleme und alle möglichen Turbulenzen, ja sogar die Stornos. Das Finale dieses Abends ist die verspätete Antwort auf eine Postkarte von Tante Ruth und Onkel Sigfried an den Urlaubsort von Neffen Ralfi in Amrun adressiert, er hat dort im Sommer 1976 seine Ferien verbracht. 

+++ Sie lasen eine Zusammenfassung der Lesungen zum Thema Strand - stranden - Strandgut von und mit Autorinnen und Autoren der GAV OÖ vom 4. Juni 2024, im Kulturverein Strandgut+++ Autorinnen und Autoren: Angelika Ganser, Marlene Gölz, Christine Mack, Kurt Mitterndorfer, Helmut Rizy, Robert Stähr, Herbert Christian Stöger, Klaus Wieser +++Musik: Franz Prandstätter (Sax) und Michael Pfeil (Piano) +++Moderation und Organisation: Judith Gruber-Rizy +++ Die gesamte Lesung steht zum Nachhören auf der HÖRBOX der GAV OÖ bereit +++ *Lösung Sven Daubenmerkls Strandgut Gewinnspiel: die Algarve +++ Fotogalerie von diesem Abend:

+++Text Fotos Soundaufnahme Handheld für Hörbox: Wally Re 06/2024+++

Mittwoch, 22. Mai 2024

Strand - stranden - Strandgut: 4. Juni


Eine Veranstaltung, die ganz auf ihren Schauplatz zugeschnitten ist! 

Strandgut, 4. Juni, 19:39 Uhr, der Eintritt ist frei

Eine Veranstaltung der GAV in Zusammenarbeit mit der GAV OÖ. Es lesen: Sven Daubenmerkl, Angelika Ganser, Marlene Gölz, Christine Mack, Kurt Mitterndorfer, Helmut Rizy, Robert Stähr, Herbert Christian Stöger, Klaus Wieser

Musik: Franz Prandstätter (Saxophon) und Michael Pfeil (Piano)

Moderation und Organisation: Judith Gruber-Rizy

Kulturverein Strandgut, Ottensheimer Straße 25, Linz/Alturfahr


 

 

Donnerstag, 1. Juli 2021

Und nach den Neuen kommen gleich die nächsten Neuen! Präsentation der neu aufgenommenen Mitglieder der GAV OÖ

"Kalt" muss nicht automatisch "ungemütlich" bedeuten, und es bleibt zu hoffen, dass der Plan aufgegangen ist, unsere zuletzt aufgenommenen Mitglieder wärmstens willkommen zu heißen. 

Es ist keine Gnade, die den KollegInnen zuteil ward, vielmehr zieren sie unsere Vereinigung und machen uns Freude. Gestern lasen - nach etlichen Verschiebungen! - kurze Texte aus ihren akutellen Arbeiten: Peter Assmann, Eva Fischer, David Fuchs, Marlene Gölz, Christine Mack, Mieze Medusa, Barbara Rieger und Luis Stabauer.

Es freut uns zudem, dass es keine interne Veranstaltung wurde, sondern immer wieder auch PassantInnen innehielten. Das Frieren hat sich also gelohnt - am Ende sogar mit einem Regenbogen.

Wenn alles gut geht, laden wir schon im nächsten Sommer zur Lesung der Mitglieder, die quasi simultan zur Präsentation gestern ausgewählt wurden. Auf dass die GAV floriere! Auf dass die Literatur in Oberösterreich immer weitere Kreise ziehe!

Freitag, 18. Juni 2021

Alle Neuen! Präsentationslesung am 30. Juni

Acht neu aufgenommene Mitglieder der GAV stellen sich vor

30. Juni, 19:30, bei Schönwetter im Garten vor dem Kulturverein Strandgut


Es lesen: Peter Assmann, Eva Fischer, David Fuchs, Marlene Gölz, Christine MackMieze Medusa, Barbara Rieger, Luis Stabauer. Moderation und Gespräch: Dominika Meindl

Mit 69 Mitgliedern (Tendenz steigend) stellt die GAV OÖ die größte Vereinigung von SchriftstellerInnen in Oberösterreich dar. Aus bekannt unguten Gründen konnten wir im Vorjahr die neu aufgenommenen KollegInnen mit Oberösterreich-Bezug oder Hauptwohnsitz nicht vorstellen, umso mehr freuen wir uns, dass es heuer klappt. Schön ist, dass fast zeitgleich der nächste Schwung an AutorInnen Teil unserer Vereinigung werden - die stolze Präsentation der Neuen ist 2022 also ein fixer Bestandteil unseres Veranstaltungsjahres!

Allgemeines zur GAV:

Der Name „Graz“ geht auf den Entstehungsort der basisdemokratischen Versammlung zurück: 1973 gründeten AutorInnen wie H.C. Artmann, Gerhard Rühm, Wolfgang Bauer, Ernst Jandl, die unlängst verstorbene Friederike Mayröcker oder Alfred Kolleritsch die GAV. Kulturpolitisches Engagement und die antifaschistische, emanzipatorische Haltung machen die DNA der GAV aus. Die Regionalgruppe Oberösterreich ist die größte und aktivste, sie steht in enger Verbindung mit der Zentrale in Wien, arbeitet aber als autonome AutorInnengruppe. 

Kulturverein Strandgut: 

Ottensheimer Str.25


Montag, 16. Dezember 2019

Lyrik & Jazz 3

Zum dritten Mal in Folge haben Lyrikerinnen und Lyriker der GAV OÖ gemeinsam mit Jazz-Musikern einen Abend im Phönix-Beisl in Linz gestaltet. Erich Wimmer, einer der Lesenden hat über diesen Abend an einen Freund geschrieben: 

Gestern Abend haben wir wie angekündigt Gedichte gelesen bei Jazz & Lyrik im Theater Phönix. Das war ein über die Maßen überraschender Abend, weil Publikum und Mitwirkende ein "Nest" gebildet haben, das in dieser atmosphärischen Dichte nur selten erscheint. Alle waren wir glücklich, und wurden es im Lauf des Abends noch mehr, weil wir uns trafen, um fein zu sein. Fein in der Wahrnehmung und der Aufmerksamkeit gegenüber dem Wunder, dass manchen Menschen noch die Gnade zuteil ist, Gedichte zu schreiben und zu hören. Einander betören, das ist gestern absichtslos gelungen und hat uns einander spürbar näher gebracht ...
Und tatsächlich haben sich die beiden Musiker Rudolf Habringer (Piano) und Franz Prandstätter  (Saxophon) ganz und gar auf die unterschiedlichen Formen der Lyrik eingelassen, sich angepasst und es gab dieses wunderbare Zusammenspiel zwischen Lyrik und Musik.
Zur Musik der beiden gelesen haben heuer Herbert Christian Stöger, Renate Silberer, Erich Wimmer, Christine Mack, Dominika Meindl. Als sechster Lyriker hat Rudi Habringer Lieder gesungen, „Gebrauchslyrik“ also, wie er selbst es nannte.

Begonnen hat die Reihe Lyrik & Jazz im Jahr 2017 im Oktober ebenfalls im Phönix in Linz, damals mit dem Gitarristen Michael Bruckner und Lyrik und lyrischer Prosa von Waltraud Seidlhofer, Richard Wall, Helmut Rizy, Judith Gruber-Rizy und Gedichten von Gregor Lepka
Im Herbst 2018 bei Lyrik & Jazz II haben Renald Deppe (Saxophon, Klarinette) und wieder Michael Bruckner (Gitarre) gespielt, gelesen haben Hans Eichhorn, Johann Kleemayr, Kurt Mitterndorfer, Ines Oppitz, Elisabeth Strasser, Gedichte von Irmgard Perfahl hat ihr Sohn gelesen. 
In etwas anderer Lyriker-Besetzung wurde diese Abend in Wien im bekanntesten Jazz-Lokal, dem Porgy & Bess, in der sogenannten „Strengen Kammer“, dem kleineren Saal, wiederholt – und wurde nicht zuletzt durch die andere Atmosphäre dieses Raums zu einem völlig neuen Erlebnis.

Im Jahr 2020 macht „Lyrik & Jazz“ der GAV OÖ Pause, aber 2021 werde ich wieder versuchen Lyriker und Musiker zusammenzubringen. 

Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen fürs Mitmachen, ob lyrisch oder musikalisch, für die schöne Stimmung, die bei jedem der vier Abende entstanden ist, und ich bedanke mich herzlich beim Theater Phönix, dessen Gäste wir sein durften.

Die ganze Veranstaltung wurde von dorf-tv aufgezeichnet und gesendet und kann (allerdings ohne Herbert Stöger) unter folgendem Link angesehen werden: https://dorftv.at/video/32316
Judith Gruber-Rizy






Die Bandbreite des Flusses

Nachschau zur Veranstaltung "Am Fluss". Text und Bild: Helmut Rizy  „Am Fluss“ war in diesem Jahr das Thema der von Judith Gruber-...