Lieblingsmitglieder? Würden wir nie offiziell verkünden, wir sind ja kein neoliberaler Wirtschaftsbetrieb, der Mitarbeiter durch Motivation schindet! Aber zwänge man uns dazu, könnten wir uns recht wahrscheinlich auf Waltraud Seidlhofer einigen.
Das wäre das Mindeste, nicht nur angesichts ihres runden Geburtstages!
Am Donnerstag präsentierte sie gemeinsam mit ihrem Verleger Ralph Klever ihre jüngste Publikation "wie ein fließen die stadt". Das Stifterhaus war - wenig überraschend - mehr als gut besucht.
Besser als Blumen ist zwar immer eine Rezension (s.u.), geschadet haben die Orchideen aber offensichtlich auch nicht.
Die Rezension des Buches im Falter (Nov. 2019):
Waltraud
Seidlhofer, die Ende November 80 wird, ist ein stiller Fixstern der
österreichischen Literatur. In „wie ein fliessen die stadt“
nimmt sie sich ganz zurück, ein „Ich“ kommt höchstens in
Zitaten von Adorno oder Benjamin vor. Sie wechselt zwischen der
Beschreibung dessen, was sich im Blick aus einem Chicagoer
Hotelzimmer fängt, und architektonischen Reflexionen über das Leben
in Riesenstädten. Welche Glaspaläste bauen die Superreichen, in
welchen Schachteln hausen die Arbeiter? Wie organisieren moderne
Nomaden ihr Dasein, was bewahren sie in den boomenden self-stores?
Seidlhofers literarische Erkundungen drehen sich um Stadtentwicklung,
Ruinen oder Tiere im urbanen Naturraum. Ihr Schreiben ist Prosa und
Lyrik, Essay und Gedicht in einem. Sprache, Ton und Takt ähneln dem
bedächtigen Flanieren einer älteren Dame durch ihre Umgebung:
„feine striche aus bewegung und zeit.“
Waltraud
Seidlhofer: wie ein fliessen die stadt. Klever Verlag, 150 S., 18 €
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