Ein Gedicht und
eine Tasse Kaffee zum Frühstück sind ein wunderbarer Start in den
Tag. Denn ein Gedicht kann so vieles: Es inspiriert oder ermöglicht
neue, bisher fremde Blickwinkel zu erkunden, es kann das Denken
verändern. Wir können uns an einem Gedicht abarbeiten, es darf uns
verwirren oder zu uns sprechen. Eine ganze Welt kann in ihm zum
Vorschein kommen.
In Buchhandlungen werden Gedichtbände
oft vernachlässigt und Lyrikerinnen und Lyriker mit ihren neuesten
Bänden sehr selten an prominenter Stelle präsentiert.
Doch seit Mai 2019 ist es möglich, das
kleine, feine Gedichtheft – die erste Nummer der Reihe X-Blatt,
herausgegeben von Kurt Mitterndorfer und Herbert Christian Stöger – im Lokal „Exxtrablatt“ in Linz zu dem sehr überschaubaren Preis
von €1,- zu erwerben. Der „Textautomat“, der zuvor ein Ort für
Mannerschnitten war, beherbergt das „X-Blatt“ und ermöglicht so
einen wunderbaren und niederschwelligen Zugang zur heimischen
Literatur.
15 Autorinnen und Autoren, vorwiegend
aus Oberösterreich, gilt es mit ihren Gedichten zu entdecken: So
begeben wir uns in einem der Gedichte auf eine Reise nach Indien, in
einem anderen finden wir uns in einem Hotelzimmer wieder, wir schauen
zum Mond, dann in einen Abfalleimer. Wir sind barfuß oder in einem
Supermarkt, werden Hochseilakrobaten, treffen auf Tiere und den
Anfang, auf Archäologen und eine Mimose, verhandeln Worte und Dinge,
begegnen der Nacht, aber auch einem Hofnarren, beschreiben Stoffe und
Wahrheiten, machen einen Osterspaziergang oder sind zu Gast bei
Bienen, und all das „ruhig atmend in diesem Irgendwoinderwelt“
(Hans Eichhorn).
Das Gedichtheft ist ein angenehmer
Begleiter, sei es zum Kaffee am Morgen, während einer Zugfahrt oder
am See. Es passt dank des kleinen Formats in jede Hosentasche oder
Handtasche und versammelt Gedichte von René Bauer, Hans Eichhorn,
Erwin Einzinger, Johann Kleemayr, Robert Kleindienst, Till Mairhofer,
Kurt Mitterndorfer, Ines Oppitz, Wally Rettenbacher, Stephan Roiss,
Herbert Christian Stöger, Elisabeth Strasser, Monika Vasik und
Richard Wall. Die nicht minder anregenden Comics von Christoph
Raffetseder verhandeln Globalisierung und Popkultur.
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