Montag, 24. Juni 2019

Was wir lesen

Was wir lesen

Von Elisabeth Strasser
  
8. Juni 2019, im Stifterhaus Linz
Eine Veranstaltung der Grazer Autorinnen Autoren Versammlung (GAV) in Zusammenarbeit mit der GAV-Regionalgruppe OÖ

Autorinnen und Autoren sprechen über Bücher und Texte, die sie besonders beeindrucken, die sie selbst gerne lesen, die vielleicht für ihren Lebenslauf Beutung hatten oder Anregung für ihr eigenes Schreiben geben …

Auf Initiative von Erich Wimmer wurde im Vorjahr dieses Format erstmals im Stifterhaus präsentiert. Der Beginn einer Reihe, die nächstes Jahr fortgeführt wird.

Folgende AutorInnen stellten diesmal vor:

Corinna Antelmann: Patti Smith M Train
Rudolf Habringer: Erich Kästner Emil und die Detektive
Till Mairhofer: Texte von Arno Schmidt, Walter Pilar und Christian Pramesberger
Stefan Reiser: Ich muss doch sehr bitten, Mr. Hyde (aus Alte Fotos) von Manfred Ach
Richard Wall: Michael Guttenbrunners Machtgehege
und Erich Wimmer: Wolf Solent von John Cowper Powys

Erich Wimmer moderierte die Veranstaltung nicht nur und stellte dabei den AutorInnen ganz individuell auf sie zugeschnittene Fragen, er sorgte auch zusammen mit seiner Geigenschülerin Valentina Pirklbauer für musikalische Zwischentöne.

Was wir (gerne) lesen, sagt einiges über uns aus. – Auch bei der vorjährigen Veranstaltung dieser Art wurde das deutlich: Den einen oder der anderen fasziniert ausgefeilte Formulierungskunst besonders, andere die Darstellung der unverblümten Wirklichkeit oder auch die einer phantastischen Welt, die die Realität verdichtend spiegelt.

Es war dabei nicht allein über die vorgestellten Bücher und Texte – die als Leseanregung gelten können – zu erfahren, sondern auch einiges zu Biografie und Lebenswelt der Vortragenden in Bezug auf ihre Lektüren:
Etwa wie ein Buch über Wittgenstein, das nebenbei Erwähnung fand, einen neuen Zugang zu dem Philosophen ermöglichte.
Wie weit Musik und bildende Kunst wechselseitig auf das Literaturschaffen Einfluss nehmen.
Wie ein Kästner-Zitat es durchaus mit Moraltheologie aufnehmen kann, oder wie weit ein Kanon im Literaturunterricht heute noch möglich ist.
Wie man Heimat findet oder die Sprache der Natur entdeckt, oder auch, wie man einen Brief (anschaulich vorgeführt) richtig zuklebt, den der Protagonist eines vorgestellten Textes verfasste.

Im literarischen Diskurs zeitgenössische Autorinnen und Autoren persönlich kennen zu lernen und gleichzeitig an mehr oder weniger bekannte literarische Werke erinnert zu werden oder diese bei der Gelegenheit ganz neu zu entdecken, ist die wunderbare Möglichkeit, die dieses Literaturformat „Was wir lesen“ bietet.

Wer nicht dabei war, hat etwas versäumt. – Doch, wie anfangs erwähnt: Fortsetzung ist geplant …

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