Freitag, 3. April 2020

Was ich zu sagen wage. Ein Gedicht von Richard Wall

Nous voulons explorer la bonté contrée énorme où tout se tait …
Guillaume Apollinaire


Das stumme Nicken der Märzenbecher
nach dem Morgenfrost,
der Blüten allmähliches Aufrichten
geht über in ein Lächeln.
Etwas zieht in der Brust, sehnt –
Freiheit unbegreiflich.
Milde Stunden,
Zilp-Zalp und das Schnäbelwetzen der Stare.
Frühling für wen?

Kein Ausbruch von Jubel.
Es wird gestorben
unter maskierten Lippen,
grenzenlos,
wie vor hundert Jahren
Hunderttausende um Apollinaire, Egon und Edith.
Suchende, irrende Blicke, hinweg
über das allmähliche Aufrichten der Blüten
nach dem Morgenfrost.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Revolution der Verbundenheit. Wie weibliche Solidarität die Gesellschaft verändert. – Franziska Schutzbach

  Liebe Franziska Schutzbach, es birgt ein Risiko jemanden persönlich zu treffen, dessen Werk uns begeistert. Denn Begeisterung ist das, was...